Sicher kennst Du diese Situation. Durch eine Erkältung oder im schlimmeren Fall durch einen Unfall ist es nicht möglich, Deinen Lieblingssport zu betreiben. Manchmal gibt es auch Phasen im Jahr, in denen die Zeit ein extrem knappes Gut ist. Ob dies an der eigenen Prioritätssetzung oder an äußeren Umständen liegt, darauf gehe ich an anderer Stelle ein. Worauf ich hinaus möchte ist folgender Fakt. Muskeln und damit die Fitness sind abhängig von der Bewegung und entsprechenden Reizen. Bleiben diese aus, schaltet der Körper um – die Muskeln werden nicht mehr benötigt, ganz platt formuliert und bilden sich zurück. Dies geschieht sehr schnell. Binnen einer Woche Bettruhe verliert Dein Körper bereits 20 bis 25 Prozent seiner Muskelmasse. Um diesen Prozess umzukehren und wieder seine ursprüngliche Kraft zu erhalten, benötigt er dagegen mindestens sechs Wochen.
In der Medizin wird dieser Verlust von Muskelkraft Sarkopenie genannt und ist eine anerkannte Erkrankung. Daher wird, vor allem nach längeren Ruhephasen im Krankenhaus, eine Bewegungstherapie verordnet und gerade ältere Menschen erhalten diese regelmäßig zu Hause oder im Pflegeheim.
Das verlierst Du an Muskeln pro Jahr
Messungen haben ergeben, dass der Mensch pro Lebensjahr bis zu einem Prozent an Muskeln abbaut, wenn er diese „nur im Alltag“ nutzt, also keinen Sport treibt. Dies ist als schleichender Prozess zu verstehen. Ein Muskel am Arm, wie der Bizeps, verschwindet nicht einfach. Er wird jedoch kleiner, beschränkt sich auf die notwendigen Bewegungen und Lasten im Alltag und wandelt nicht verwertete Zellen in Fett um.
Verzichtet ein Mensch gänzlich auf Sport, dann büßt er bis zu seinem 80. Lebensjahr rund 40 Prozent seiner Muskelmasse ein. Erreicht man das stattliche Alter von 100 Lebensjahren, sind 70 Prozent Verlust der Muskelmasse die Folge. Wohl bemerkt, wenn man nicht aktiv ist. Aus diesem Grund sollte jeder von uns entsprechend gegensteuern und zumindest diesen Verlust kompensieren.
Es kommt noch ein weiterer Fakt hinzu. Regelmäßige körperlicher Aktivität steigert die Vitalität und senkt dadurch das Sterberisiko um bis zu 65 Prozent. Daran denkt man in der Jugend vermutlich weniger, doch auch dieser Fakt soll erwähnt sein.
Rituale wirken wie ein Training
Das Wort Training mag bereits etwas hochgegriffen zu sein. Impliziert es doch bereits eine Veränderung oder zumindest den Wunsch, etwas zu verändern. Kleinere Schritte in diese Richtung umschreibe ich daher gerne mit „Ritualen“. Sie können am Ende wie ein Training wirken, fühlen sich jedoch nicht so an.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn Du in einer größeren Stadt mit öffentlichem Nahverkehr wohnst, ist es verlockend, direkt mit dem Bus oder der Bahn von A nach B zu gelangen. Praktischerweise liegen viele Ziele direkt an einem Shopping-Center auch an einem Bürokomplex, in dem Du womöglich arbeitest. Noch „effizienter“ ist hierbei das eigene Auto, was vor der Tür geparkt direkt in die Tiefgarage eines Einkaufscenters manövriert werden kann. Dies spart viel Zeit, keine Frage. Doch dies verändert uns auch. Nicht das Auto oder die Bahn selbst, sondern der Umgang damit.
Wie wäre es, wenn Du 5 Minuten mehr Zeit einplanst und bereits eine Haltestelle vor Deinem Ziel aussteigst, um den Rest des Weges zu Fuß zu gehen? Oder auf das Auto verzichtest und bei kleinen Strecken (und im ersten Schritt bei gutem Wetter, wegen der Motivation) das Rad nimmst oder einfach zu Fuß gehst? Jetzt kommen Dir bestimmt mehrere Argumente in den Sinn:
- Den Wochenendeinkauf kann ich nicht tragen
- Die Strecke ist zu weit
- In den Schuhen kann ich nicht gut laufen
Doch Hand aufs Herz: Sind dies nicht vielmehr liebevolle Ausreden?
Lass es auf einen Test ankommen. Suche Dir bewusst einen Tag und einen Weg aus, bei dem es nicht auf 5 Minuten ankommt und zu dem Du auch in lockerem Schuhwerk gelangen kannst. Beispielsweise ein Kinobesuch oder eine Verabredung mit einer Freundin. Du freust Dich auf diese Zeit und merkst dabei garnicht, wie schnell dann die Zeit bis zum Ziel vergeht. Laufen strengt schliesslich kaum an und ist spätestens seit dem zweiten Lebensjahr erlernt worden.
Bereits nach einigen zurück gelegten Strecken wirst Du merken, wie gut es Deinem Körper tut. Aus dieser Erkenntnis heraus könnte es ein Ritual werden. Welche Anzahl an Schritten Du pro Tag absolvieren solltest und wie man diese messen kann, erfährst Du hier.
Dein biologisches Alter
Nach der ersten Überwindung fühlst Du Dich bestätigt, diesen Schritt gegangen zu sein. Je öfter Du Dich selbst motivierst, desto leichter fällt Dir die jeweilige Übung, das Absolvieren einer Trainingseinheit oder das Zurücklegen einer Strecke.
Dein Sport wirkt sich positiv auf Deine Gedanken und das Wohlbefinden aus und gibt Dir das Gefühl, zumindest weniger schnell zu Altern. Denn mit jeder Trainingseinheit kannst Du das biologische Altern ein wenig verlangsamen. Die Blutgefäße bleiben elastisch, das Herz ist an Belastungen gewöhnt und bestimmte Erkrankungen bleiben einfach aus.
Einige Krankenkassen gehen in der Beurteilung ihrer Mitglieder bereits dazu über, Gesundheitsfaktoren und gesundheitserhaltende Maßnahmen in den Tarifen zu berücksichtigen. Hierbei wird oft das biologische Alter als Vergleichsmaßstab herangezogen. Welche konkreten Auswirkungen dabei im Fokus stehen und wie Du Dein biologisches Alter bequem durch einen Test ermitteln kannst, zeigt Dir „Die Techniker“-Krankenkasse auf dieser Seite.
Diesen Test habe ich gerade selbst im Alter von 42 Jahren absolviert, an den einzelnen Punkten vertiefende Informationen erhalten und war am Ende des Tests über mein biologisches Alters sehr erfreut:
Ich möchte Dir gerne mit weiteren Artikel zum Thema Fitness und Motivation aufzeigen, wie Du eine Veränderung direkt in den Alltag integrieren und dauerhaft umsetzen kannst.