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GAP Trading und das Setup dahinter

von Andreas Bernstein

Für mich als Daytrader beginnt der Handelstag spätestens mit der Markteröffnung. Die Frankfurter Börse und der elektronische Handel über XETRA startet somit genau 9.00 Uhr, die Futures auf den Index, hierbei natürlich der DAX-Future, bereits in der Nacht. Somit haben wir nicht nur vom Vorabend (das XETRA-Handelssystem beginnt um 17.30 Uhr mit der Schlussauktion ist steht dann still) weitere Bewegungen an den internationalen Märkten, sondern auch in der Nacht.

Genau durch diese „weiterlaufenden“ Kurse an Wall Street und in Asien kommt es zu einer optischen Lücke im Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Diese sehen wir fast täglich im Chartbild und bezeichnen sie als GAP. Die Fachbezeichnung stammt aus dem angelsächsischen Raum, vielleicht auch bekannt von Deiner letzten Londonreise die Durchsage „Mind the GAP“ an den Bahnhöfen. Doch an der Börse ist das GAP oftmals eine gute Chance, Bewegungen zu diesem Kursniveau hin und von ihm auch wieder zurück, handeln zu können.

Zu sehen ist dieses GAP am deutlichsten zum Handelsstart und wird ab dann auch oftmals schon handelbar. Manchmal dauert es auch einige Stunden, bis die Kursnotierungen in das GAP hineinlaufen. Ein Beispiel aus Ende Mai 2025 habe ich Dir hier zur Visualisierung mitgebracht:

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Aus diesem Grund beobachte ich die Markteröffnung sehr genau und treffe eine Entscheidung, ob sich hier ein entsprechendes Trading-Setup erarbeiten lässt. Dies führe ich dann im Chat oder auf Discord näher aus und stelle Dir hier die Hintergründe einer solchen Bewegung dar.

Warum funktioniert das GAP-Trading als Setup?

Vor allem die institutionellen Marktteilnehmer schauen auf Eröffnungs- und Schlusskurse. Ausgehend von dieser Orientierung im Tageschart lässt sich jeweils zur Eröffnung bei einem GAP eine Differenz zum Schlusskurs des Vortages bilden. Diese kann positiv oder negativ sein – je nach Positionierung long oder short. Im negativen Fall versucht der institutionelle Händler seine Verluste zu begrenzen. Im positiven Fall könnte der institutionelle Händler geneigt sein, die über Nacht entstandenen Buchgewinne zu realisieren. Dies treibt den Kurs in Richtung des GAP’s und führt durch den Dominoeffekt, wenn sich weitere Marktteilnehmer diesem Verhalten anschließen, zur eigentlichen Schließung des GAP’s.

Ein Szenario, was nicht 100%ig und auch nicht blind abgebildet werden kann, jedoch aus meiner Erfahrung heraus eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt. Es gibt auch Tage, an denen das GAP nicht geschlossen wird oder sogar über Wochen und Monate bestehen bleibt. Das schaut im Chartbild dann wie folgt aus:

Von daher ist es wichtig, das Setup GAP-Trading nur anzuwenden, wenn ein Signal vorliegt. Dies stelle ich Dir hier näher dar.

Trading-Setup im DAX

Ein Trade wird bewusst erst nach 9.00 Uhr eingegangen, um die anderen Marktteilnehmer des XETRA-Handelssystems abzuwarten und auch die erste Tendenz zu erkennen. Teilweise kommen große Orders auch wenig später in den Markt und haben augenscheinlich auch das GAP im Visier. Beginnt der Kurs in die prognostizierte GAP-Richtung zu tendieren, wird der Trade eröffnet.

Zur besseren Visualisierung schaltete ich vom 5 Minuten-Chart auf den 1 Minuten-Chart um und halte das GAP weiter im Blick, vor alle das Kurslevel, wenn es geschlossen ist. Denn auch dort erfolgt oftmals ein Umkehrpunkt, wie wir am 16. Mai 2025 sehr gut sahen. Nach einer Stabilisierung infolge des GAP-close drehte der Kurs wieder in die vorherige Trendrichtung nach oben:

Für das Daytrading muss daher immer eine Entscheidung getroffen werden zwischen Gewinnrealisierung nach dem GAP-close und mindestens der Stoppversetzung, um das Risiko zu minimieren, den Kurs wieder in das ursprüngliche GAP hinein tendieren zu sehen.

Klassisch gelten hier 2 Varianten:

  • Bei einem Gap-up (Kurs eröffnet deutlich höher) erfolgt der Short-Einstieg mit dem Ziel „Gap-Close“
  • Bei einem Gap-down (Kurs eröffnet tiefer) erfolgt der Long-Einstieg mit dem Ziel „Gap-Close“

Ich persönlich nutze diese Schwelle auch oft für eine Positionseröffnung in die Gegenrichtung, wenn ich den eigentlichen GAP-close Trade verpasst habe. Mit Blick auf die größeren Zeiteinheiten sind noch entsprechende Arten von GAPs zu unterscheiden. Diese liste ich hier nur kurz auf und gehe in einem weiteren Artikel genauer darauf ein:

  • Common GAP’s sind sehr häufig und oft in Seitwärtsphasen zu sehen, meist ohne große Bedeutung für das mittelfristige Chartbild
  • Breakaway GAP’s treten beim Ausbruch aus einer Konsolidierung auf. Sie signalisieren somit oft den Beginn eines neuen Trends.
  • Runaway (Continuation) GAP’s sind eher das Gegenteil und entstehen in der Mitte eines starken Trends. Sie bestätigen damit die Trendstärke.
  • Das Exhaustion GAP tritt am Ende eines Trends auf. Es kann ein Warnsignal für eine Trendumkehr sein.

Fazit zum Trading-Setup GAP

Das GAP-Trading bezeichnet somit eine sehr weit verbreitete Handelsstrategie, vorrangig bei Indizes wie dem DAX oder dem Nasdaq, bei der Trader:innen Kurslücken zwischen dem Schlusskurs eines Handelstages und dem Eröffnungskurs des nächsten Tages gezielt ausnutzen. Diese Kurslücken entstehen meist über Nacht durch Nachrichten, Ereignisse oder starke Marktbewegungen außerhalb der regulären Handelszeiten und an anderen Märkten, die Korrelationen zum beobachteten Markt vorweisen. Sie können entsprechend genutzt werden und bieten im Chartbild Anhaltspunkte für Ein-und Ausstiege. Mehr dazu zeige ich Dir gern in den Videos und weiteren Artikeln auf FIT4FINANZEN

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